Daniel Hubacher

Steckbrief

Jahrgang: 1966
aufgewachsen: in Muri bei Bern
Ausbildung: Theologiestudium in Bern und St. Andrews (Schottland)
Ausbildungspfarrer. Von 1993 bis 1999 Gemeindepfarrer in Reiden (LU), von 1999 bis 2019 Gemeindepfarrer in Wohlen bei Bern.
Funktion: Gemeindepfarrer 85%
Spezialauftrag: Kirchlicher Unterricht

«Wie kam es zu deiner Berufung?» - das wird ein Pfarrer eher gefragt als eine Juristin, und einer Pfarrerin begegnet die Frage häufiger als einem Schreiner. Dabei hätte letzterer ebenso viel zu erzählen davon, wie er seine Berufswahl getroffen und in die Arbeit hineingewachsen ist. Von uns Pfarrpersonen erwartet man als Antwort vielleicht Bekehrungsgeschichten. Ich erzähle lieber Beziehungsgeschichten. Von meinen Eltern kann ich erzählen, wie sie das Pfarrhaus in Muri als gastfreundlichen Ort gepflegt haben, wo diskutiert, musiziert, studiert, ausprobiert, inszeniert, gratuliert und kondoliert werden durfte. Von meinen Geschwistern kann ich erzählen: Von meinem Bruder Christoph, dem ich als Jüngster nachgeeifert habe, und schon bald nachgetrauert, weil er als Dreizehnjähriger tödlich verunglückt ist. Von meiner Schwester Barbara, die viel früher als ich wusste, was aus ihr einmal werden würde - die Geigerin und Musikpädagogin, die sie heute ist. Dann kommen mir die Menschen in den Sinn, die mir die Kirche als Heimat-Ort lieb gemacht haben. Der Sigrist, der mir für die Fussballübertragungen im benachbarten Kirchgemeindehaus Zugang zum Schwarzweiss-Fernseher gewährt hat. Die Diakonissin, die mir in der Sonntagschule mit heiligem Ernst und freudiger Fabulierlust Paulus, Moses, Petrus und Jesus vertraut gemacht hat. Die Lehrerin, die mir beim Weihnachtsspiel die Gelegenheit bot, mit dem Cello mitzuspielen. Die Basar-Frauen, die mich bemuttert haben (was ich ab einem gewissen Alter nicht mehr besonders mochte) und die mir imponiert haben, weil sie Energie und Sorgfalt in etwas gesteckt haben, das ihnen selber keinen materiellen Lohn brachte. Seit ich mich erinnern kann, habe ich in der Kirche Menschen angetroffen, die mehr als das Allernötigste tun. Weil es ihnen nicht zu viel ist, für Andere da zu sein, für Benachteiligte zu kämpfen, für Benachbarte ein offenes Ohr zu haben, für Notleidende zu sammeln, für Nächste und Fernste zu beten. Diese Menschen, die mir auf glaubwürdige Art etwas vorgelebt haben, haben meinen Glauben genährt und mich ermutigt, den Beruf zu erlernen, der so vielseitig und spannend ist, wie kaum ein anderer. Ich darf mich in diesem Beruf mit Geschichten beschäftigen: Mit den Geschichten, die mir Menschen anvertrauen und mit den Geschichten, welche die Grundlage der jüdisch-christlichen Kultur bilden und vielstimmig vom göttlichen Wohlwollen für die Menschen erzählen. Sie beide, die heutigen und die traditionellen Geschichten, miteinander in Verbindung zu bringen – das ist die Herausforderung, der ich mich immer wieder neu stellen will, beim Unterrichten, beim Predigen, in der Seelsorge aber auch beim Mitreden in den Prozessen, bei denen es um die Organisation und Gestaltung der Kirche in der Zukunft geht. Diese Herausforderung behält mich - hoffentlich! - lebendig und lernfreudig.

Pfarrkreis 1
Daniel Hubacher

Schosshaldenstrasse 25
3006 Bern
Tel. 076 301 43 25
daniel.hubacher@refbern.ch